Lokale Korrekturen
Was der analoge Fotograf mit Abdecklack, chemischen Verstärkern, Abschwächern, Retuschefarben und einem feinen Pinsel auf Negativ oder Positiv nur mit viel Mühe zustande brachte - Korrekturen an einzelnen Bildbereichen - gelingt in Lightroom vergleichsweise schnell.
Einzelne Teile des Bildes können getrennt von anderen verändert werden: ein Himmel abgedunkelt, eine Felsen herausgearbeitet, ein kleiner Fleck entfernt oder ein Gesicht aufgehellt, die Augen geschärft werden.
Seit Lightroom 4 kann auch der Weißabgleich lokal aufgetragen werden. War bisher gegen Mischlicht kaum ein fotografisches Kraut gewachsen, gelingt eine Korrektur jetzt deutlich besser.
Verlaufsfilter (linear)
Von allen Seiten können Verlaufsfilter ins Bild gezogen werden. Für komplexere Korrekturen können Verläufe auch gegeneinander gesetzt werden. Verläufe werden an sogenannten Bearbeitungspunkten im Bild fixiert. Sie können viele Verläufe im Bild haben. Die Bearbeitungspunkte (grau) sind nur zu sehen, wenn das Verlaufswerkzeug gewählt ist. Mit der Maus aktivieren Sie einen Verlauf an seinem Bearbeitungspunkt, der dann schwarz wird.
Bei flach stehender Sonne ist der Himmel oft deutlich heller als die Straßenflucht.
Bei flach stehender Sonne ist der Himmel oft deutlich heller als die Straßenflucht.
Korrektur mit dem Verlaufsfilter
Das vierte Icon der Werkzeugleiste aktiviert den linearen Verlaufsfilter (1). Hier wurde der Verlauf von oben nach unten aufgezogen. Oberhalb der Kante (2) werden alle eingestellten Effekte (8) zu 100% angewandt. Zwischen den Linien 2 und 4 verlaufen die Effekte von 100% bis 0%. An der Mittellinie (3) lässt sich der Verlauf drehen. Unterhalb der Linie (4) werden die eingestellten Effekte nicht mehr angewendet. Der Bearbeitungs- oder Ankerpunkt (5): schwarz, wenn aktiv, grau, wenn nicht aktiviert. Am Bearbeitungspunkt kann der ganze Verlauf bewegt werden. Bearbeitungspunkte sind nur sichtbar, wenn das Werkzeug (hier der lineare Verlauf) auch aktiviert ist. Ziehen an den äußeren Linien (6)verkleinert oder vergrößert den Übergangsbereich - den Verlauf. Die Effekte (8), die für lokale Korrekturen zur Verfügung stehen ähneln sehr den Grundeinstellungen sind aber nicht komplett identisch. An einem Schalter (9) kann die Wirkung einer lokalen Korrektur ein- oder ausgeschaltet werden. "Zurücksetzen" bricht die Korrektur ab. "Schließen" oder "Fertig" (10), wenden die Korrektur an und schließen diese lokale Korrektur.
Verlaufsfilter (radial)
Seit Lightroom 5 gibt es einen radialen Verlaufsfilter.
Seit Lightroom 5 gibt es einen radialen Verlaufsfilter. Am Ankerpunkt (1) wird eine radialer Verlauf aktiviert oder durch das Bild bewegt. Ein Verlauf wird als Ellipse aufgezogen, mit gedrückter SHIFT-Taste als Kreis. An den Haltepunkten (2) kann der Verlauf verändert werden. Die Effekte werden außerhalb des Kreises zu 100% angewandt, im inneren des Kreises zu 0%. Eine weiche Kante (3) lässt den Effekt vom äußeren Ring zum Mittelpunkt verlaufen. Bei umgekehrter Maske (4) wird der Effekt im Inneren angewandt und nicht außerhalb des weißen Kreises.
Korrekturpinsel
Mit dem Korrekturpinsel lassen sich die Effekte ganz gezielt auftragen. Anders als in der analogen Fotografie oder auch in Photoshop schützt die Maske (rote Farbe) hier nicht vor Veränderung. Die rot markierten Bereiche werden durch die Effekte verändert.
Lokale Korrekturen mit dem Pinsel
Das letzte Icon in der Werkzeugleiste (1) ruft die Korrekturpinsel auf. (In diesem Screenshot fehlt der radiale Verlaufsfilter). "Maskiert" wird in Lightroom der zu verändernde Bereich. (2) Wenn du bereits Pinselkorrekturen um Bild hast wählst du, ob du jetzt eine neue erzeugen oder eine bestehende bearbeiten möchtest. Im letzteren Fall brauchst du sie nur an ihrem Bearbeitungspunkt zu aktivieren. Mit dem Pinsel kannst du dieselben Effekte (3) auftragen wie mit einem Verlauf. Es gibt zwei Pinselspitzen, A und B sowie einen Pinsel zum Löschen der Maskierung (4). Er funktioniert wie ein Radiergummi. Alle drei kannst du in ihrem Verhalten steuern: Du bestimmst die Größe der Pinselspitze (5). Alternativ kannst du das Mausrad drehen um die Spitze zu vergrößern oder zu verkleinern. Die Weiche Kante (6) lässt den Pinselstrich zwischen 100% und 0% Deckung verlaufen. Der Bereich ist proportional zu Pinselgröße und lässt sich hier weiter anpassen. Die Weiche Kante ist der Bereich zwischen dem inneren und dem äußeren Ring in der Darstellung der Pinselspitze (links). Mit einem verminderten Fluss (7) lässt sich die Deckkraft des Masken-Auftrages verringern. So kannst du Schicht über Schicht lasierend auftragen, bis die maximale Dichte (9) erreicht ist. "Automatisch maskieren" (8) versucht Kanten zu erkennen und stoppt die Maskierung an Kontrastkanten. Gegenstände, sie einen deutlichen Helligkeitsunterschied zu ihrer Umgebung haben, können so recht genau maskiert werden. Allerdings können Helligkeitsunterschiede im inneren einer Form zu einer fleckigen und unvollständigen Maskierung führen.
Tipp: Um klar abgegrenzte Formen zu maskieren, wähle eine kleine Pinzelspitze mit 100% Fluss und automatischer Maskierung, während du möglichst genau die Kontur entlang fährst. Für das Innere der Form kannst du größere Pinselspitzen wählen und solltest unbedingt "automatisch maskieren" abwählen.
Mit Überlagerung (10) ist eine rote Darstellung der Maskierung gemeint. Sie lässt sich zur Überprüfung der Maske einblenden. Mit "Fertig" oder "Schließen" (11) werden die Effekte angewandt und dieser Korrekturstempel geschlossen.
Tipp: Für schnelle, wirkungsvolle Korrekturen kannst du oft einen mäßig weichen Pinsel nehmen und die Effekte mit sehr geringem Fluss lasierend in das Bild malen. Du trägst deinen Effekt in Schichten so lange auf, bis er die gefällt. Achte aber auf Übergänge und Kanten.
Das Arbeiten mit dem Korrekturpinsel musst du üben. Oft sind es kleine Effekte, die die gewünschte Veränderung für die Bildwirkung bringen.
Info: Du kannst alle Korrrekturpinsel nachträglich bearbeiten. Klicke auf seinen Ankerpunkt um Pinsel auszuwählen. Der wird dann Schwarz hervorgehoben. Anschließend kannst du sowohl die Effekte, als auch die Maske bearbeiten.
Am Ankerpunkt lassen sich Korrekturpinsel zur Bearbeitung auswählen.
Wenn du die Maus über einen aktiven Ankerpunkt hältst, wird die die Maske als rote Überlagerung angezeigt. Das ist gerade bei kleinen Einstellungen der Effekte hilfreich.
Rote Augen entfärben
Rote Augen entfärben
Zu analogen Zeiten hieß es auf die Frage, was am besten gegen rote Augen helfe: "Ein schwarzer Filzstift". Nichts anderes, nur digital besorgt die Rote-Augen-Korrektur von Lightroom. Seit Lightroom 6 wird zwischen menschlichen und Haustieraugen unterschieden. Das Werkzeug ist selbsterklärend.