Objektivkorrekturen

Objektivkorrekturen werden weniger zur Bildgestaltung, als zum Ausgleich optischer Abbildungsfehler eingesetzt. Einige davon haben mit der Qualität und der Bauart deines Objektivs zu tun, andere hängen von deinem Aufnahmestandpunkt ab. Da es sich meistens um Verzerrungen bei der Aufnahme handelt, können sie korrigiert werden, indem du das Bild in deiner Dunkelkammer genau entgegengesetzt verzerrst. Mit Lightroom geht das ganz einfach. Für einige Objektive und Kameras, die Adobe ausgemessen hat, kann das sogar automatisch geschehen.

Wie stark du eingreifst, bleibt deine Entscheidung. Kulturell haben wir uns zum Teil an die fotografischen Verzerrungen gewöhnt und eine mathematisch richtige Korrektur wirkt manchmal zu stark. Das Bild wirkt tot und überkorrigiert.

Info Beim digitalen Entzerren werden teilweise erheblich viele Pixel hinzu geschätzt: Es kann deutlich sichtbare Unschärfe entstehen.

Zentralperspektive und Kamera

Die Kamera ist ein zentralperspektivischer Apparat. Das bedeutet, dass sie Objekte nur dann perspektivisch korrekt abbilden kann, wenn du dich genau vor ihrer Mitte befindest. Für ein Haus mit fünf Stockwerken heißt das, dass du dich in Höhe des dritten Stockwerkes befinden musst, um dein Foto zu machen. Andernfalls bekommst du stürzende Linien: Das Haus scheint nach oben schmaler zu werden.

Durch Kippen der Kamera nach oben oder unten bewegen sich eigentlich parallele senkrechte Linien im Bild aufeinander zu. Wenn du die Kamera zur Seite schwenkst, bewegen sich eigentlich parallele waagerechte Linien im Bild aufeinander zu. Du kennst das aus Straßenansichten: Gleich hohe Häuser scheinen im Straßenverlauf immer niedriger zu werden. Ein schiefer Horizont entsteht, wenn du die Kamera nicht lotrecht hältst. Bei Meerbildern wirkt das besonders irritierend. Er kann durch Drehen ausgeglichen werden.

Stürzende Linien: Dieses Bild vom U-Bahnhof Prinzenstraße in Berlin wurde von der Straße aus aufgenommen. Um auch die oberen Stockwerke des Gebäudes zeigen zu können, wurde die Kamera nach oben gekippt. Die eigentlich parallelen senkrechten Linien laufen im Bild aufeinander zu.

Stürzende Linien: Dieses Bild vom U-Bahnhof Prinzenstraße in Berlin wurde von der Straße aus aufgenommen. Um auch die oberen Stockwerke des Gebäudes zeigen zu können, wurde die Kamera nach oben gekippt. Die eigentlich parallelen senkrechten Linien laufen im Bild aufeinander zu.

Beim vertikalen Transformieren bleiben nur die Pixel der in der horizontalen Bildmitte unverändert. Bildteile unterhalb dieser Linie werden gestaucht, oberhalb auseinandergezogen. In beiden Fällen entsteht Unschärfe.

Beim vertikalen Transformieren bleiben nur die Pixel der in der horizontalen Bildmitte unverändert. Bildteile unterhalb dieser Linie werden gestaucht, oberhalb auseinandergezogen. In beiden Fällen entsteht Unschärfe.

Automatische Korektur: Die Upright-Funktion

Mit Lightroom 5 hat Adobe eine automatische Perspektiv-Entzerrung eingeführt.

Automatische Korektur: Die Upright-Funktion

Die "Upright" genannze Funktion findet sich ebenfalls bei den Objektivkorrekturen (1). Die Automatikfunktion sucht einen Kompromiss aus optisch korrekter und visuell angemessener Korrektur (2). Mit "Ebene" (3) werden nur die horizontalen, mit "Vertikal" (4) nur die vertikalen Verzerrungen ausgeglichen. Voll errechnet die optisch korrekte für unsere Sehgewohnheiten aber häufig zu stark wirkende Perspektivkorrektur (5).

Die Automatikfunktion sucht einen Kompromiss aus optisch korrekter und visuell angemessener Korrektur

Die Automatikfunktion sucht einen Kompromiss aus optisch korrekter und visuell angemessener Korrektur

Die optisch korrekte, für unsere Sehgewohnheiten aber häufig zu stark wirkende volle Perspektivkorrektur.

Die optisch korrekte, für unsere Sehgewohnheiten aber häufig zu stark wirkende volle Perspektivkorrektur.

Manuelle Korrektur von Perspektivfehlern

Ausgleich der Kamerahaltung.

Manuelle Korrektur 'falscher' Kamerastandpunkte (1). Bei der Aufnahme des U-Bahngebäudes Prinzenstraße habe ich mich weder horizontal noch vertikal vor seiner Mitte befunden. Ich musste beides korrigieren (2). Beim Transformieren (Verzerren) bleibt das Bild nicht rechteckig. Die Korrektur der Senkrechten macht das Bild unten schmaler und oben breiter. Der graue Bereich hat keine Bildinformationen mehr. Der rote Rahmen zeigt den maximal möglichen Ausschnitt. Der Kopf der Straßenlaterne wird aus dem Bild verdrängt (3). Wenn du diesen Schalter (4) aktivierst, wir dir nur der maximal mögliche Ausschnitt angezeigt.

Tipp: Lass bei Aufnahmen, deren Linien du korrigieren willst, hinreichend Platz an den Rändern. Je nach Stärke der Korrektur werden Elemente von der Bildfläche verdrängt.

Abbildungsfehler

Gute Objektive sollen ein möglichst gleichmäßig helles, scharfes und verzerrungsfreies Bild liefern. Das bedeutet eine Menge Rechenarbeit, Glasveredelungskunst und Feinmechanik. Gute Objektive sind richtig teuer. Und selbst teurere Zoom-Objektive haben Fehler, weil sich Zooms eben nicht kompromisslos berechnen lassen.

Die gute Nachricht ist: Diese Fehler sind für ein Objektiv typisch. Sind die Fehler einmal festgemacht, lassen sich alle Bilder entsprechend korrigieren. Die weniger gute Nachricht lautet: Preiskampf und Wettbewerb haben die Objektive in den letzten Jahren optisch schlechter werden lassen. Lichtstärke, Schärfe und Ausleuchtung sind auf der Strecke geblieben.

Profilkorrekturen

Da die Abbildungsfehler typisch für ein Objektiv sind, testet Adobe häufig benutzte Objektive aus und bietet Korrekturprofile an. Sie werden anhand der Kamera-Daten automatisch erkannt.

Automatische Profilkorrekturen

Die tonnenförmige Verzerrung (1) kommt oft bei Zoom-Objektiven in Weitwinkelstellung vor. Linien die in der Natur geraden sind, erscheinen am Bildrand nach außen gebogen. Die Vignettierung lässt sich im Himmelblau gut erkennen (2). Die Profilkorrekturen müssen manuell zugeschaltet werden (3). diese Aufgabe kann aber auch von einer Enwicklungsvorlage beim Import eingeschaltet werden. Lightroom bekannte Objektive werden hier (4) aufgelistet.

Deutlich sind die Verbesserungen nach der automatischen Profilkorrektur zu erkennen.

Das Bild wurde freundlicherweise von Michael Erdmann aus Berlin zur Verfügung gestellt.

Verzerrung manuell korrigieren

Hier ist die kissen- oder tonnenförmige Verzerrung gemeint. An den Bildrändern werden gerade Linien nach innen oder außen gewölbt. Die tonnenförmige Verzerrung wird eher in der Weitwinkelstellung, die kissenförmige im Telebereich eines Zoomobjektivs zu finden sein.

Vignette manuell korrigieren

Das kennst du von ganz alten Fotos. Die Ecken sind dunkler als die Bildmitte. Fachleute sagen dazu, das Objektiv leuchtet die Bildfläche nicht gleichmäßig aus.

Manuelle Korrektur von Verzerrung und Vignette

Positive Werte korrigieren eine tonnenförmige Verzerrung, negative eine kissenförmige (1). Bei der Korrektur tonnenförmiger Verzerrung, werden die Bildränder nach innen gezogen. Für einen rechteckigen Ausschnitt fallen Informationen an den Ecken weg (2). Wenn du diesen Schalter aktivierst, werden die Ränder so beschnitten, dass dein Bild wieder ein Rechteck ist(3). Ein negativer Betrag dunkelt die Ecken ab, ein positiver hellt sie auf. Der Wert für den Mittelpunkt bestimmt den unveränderten Bereich in der Bildmitte. Ein niedriger Wert für den Mittelpunkt hellt einen größeren Bereich in den Ecken auf als ein hoher Wert (4).

Chromatische Aberration

Chromatische Aberration

Dieser Farbfehler macht sich besonders an den Bildrändern bemerkbar (2). Kontrastkanten zeigen auf beiden Seiten eine Farbverschiebung in Richtung Grün oder Magenta (1). Bei Lightroom bekannten Objektiven können sie ebenfalls mit den Profilkorrekturen entfernt werden. Die manuelle Korrektur findest du im Bereich 'Farbe' (3). Werden die Farbtöne nicht automatsich richtig bestimmt, kannst du sie mit der Pipette und Farbtonreglern genauer bestimmen (4).

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